Systemischer Ansatz der SCGD

Für viele Coaches, TrainerInnen und BeraterInnen ist mittlerweile der Begriff „systemisch“ selbstverständlich und die dahinterliegenden Systemgesetze sind bekannt. Systemisches Denken, systemisches Arbeiten und Systemisches Coaching sind in aller Munde. Im allgemeinen Sprachgebrauch ist der Begriff „systemisch“ jedoch vielen Menschen immer noch zu wenig vertraut. Es wird häufig mit „systematisch“ verwechselt, welcher in der deutschen Sprache deutlich häufiger gebraucht wird. Dieser geläufigere Begriff „systematisch“ hat jedoch die Bedeutung von planmäßig, strukturiert usw. Es bezieht sich eben nicht auf eine ganzheitliche Betrachtung von Beziehungen, Vernetzungen, Symptomen oder Kontexten im Sinne von „das ganze System betrachtend“. 

Obwohl VordenkerInnen, vor allem aus der Organisations-Psychologie, der systemischen Therapie sowie der Familientherapie seit nunmehr 50 Jahren umfassend und stetig systemische Strategien und Methoden entwickeln, hat sich in der deutschen Sprache bisher noch keine verbindliche und anerkannte Definition für „systemisch“ etabliert. Vielmehr beziehen so verschiedene systemische Methoden, wie z.B. die systemische Beratung, die Organisationsaufstellung, die Hypnose oder die ganzheitliche Gesundheitsarbeit ihre jeweilige Referenz aus völlig unterschiedlichen Quellen. Diese sind z.B. die systemische Psychologie, die konstruktivistische Systemtheorie oder auch fernöstliche Weisheiten. Auch was bei verschiedenen Anbietern mit systemischem Coaching gemeint ist, bleibt oft unklar. 

Systemisches Coaching

Systemisches Coaching

Während systemische Beratung heute beispielsweise in der Erziehungsberatung, Sozialpädagogik und Pädagogik der vorherrschende Ansatz ist, ist Systemisches Coaching mittlerweile in der lösungsorientierten Prozessarbeit mit Einzelpersonen, Gruppen oder Unternehmen eine weit verbreitete Methode. Unter Systemischem Coaching wird heute die Betreuung und Begleitung von Einzelpersonen (Einzel-Coaching), einer Gruppe (Team-Coaching) oder Organisation (Organisationsentwicklung) mit dem Ziel gewünschter Veränderungen unter gegebenen Rahmenbedingungen verstanden. Bei einem Systemischen Coaching stehen dabei stets die, dem System bereits innewohnenden Stärken, Kompetenzen, Ressourcen und Potentiale im Fokus. Lösungen werden nicht vorgegeben, sondern entwickeln sich in einem lösungsorientierten Prozess, den Coach und Klientin/Klient auf Augenhöhe führen.

Das Systemische Coaching verabschiedet sich also von kausalistischem Denken. Anstelle der jeweiligen Ursache-Wirkungs-Muster betrachtet Systemisches Coaching die Wechselwirkungen zwischen den einzelnen Mitgliedern sozialer Systeme und die relevanten externen Faktoren. 

Im Begleitungs- und Veränderungsprozess versteht sich ein Systemischer Coach als Impulsgeber und Wegbereiter und greift dafür auf verschiedenste Fragetechniken, Feedback-Techniken und systemische Übungen zu. Probleme werden also nicht „weg-gecoached“, sondern die Klientin/der Klient erkennt selbst die Ursachen und Lösungen eines Problems und entscheidet autonom und selbst bestimmt, was sie oder er mit und aus den im Coaching-Prozess entstehenden Angeboten und Optionen macht. Mit diesem systemischen Ansatz werden Führungskräfte zu Selbstentwicklern ihrer MitarbeiterInnen.

Was ist Systemisches Coaching nicht?

In einem systemischen Coaching-Prozess kommen die Lösungen stets von der- oder demjenigen, die/der ein Problem adressiert. Dies ist der große Unterschied zu einer reinen Beratungs-Leistung, bei der die Lösungsvorschläge und das Knowhow von der Beraterin/dem Berater kommen.

Wichtiger Hinweis: Systemisches Coaching ersetzt keine Therapie und hat auch keinen therapeutischen Anspruch.

Systemisches Arbeiten

Systemischer Ansatz der SCGD

Unser Anliegen, unsere Mission und Vision

Wir wollen mit der SCGD, ein ganzheitliches und vernetztes Systemdenken in die Welt bringen. Spätestens seit den großen Krisen der letzten beiden Jahrzehnte ist jedem klar, wie eng alles mit allem und jeder mit jedem vernetzt und verbunden ist und wie fragil die Systeme heute sind. Die Konsequenz: Je komplexer die miteinander vernetzten, inneren und äußeren Systeme sind, desto größere Auswirkungen hat eine jede einzelne Bewegung und Veränderung im Gesamt-System.

Jedes System strebt in seiner Entwicklung nach Balance und somit nach Ausgleich. Im Schaffen der stets bestmöglichen Balance sehen wir einen Grundpfeiler systemischer Arbeit und Systemischen Coachings für die jeweilige Potential-Entwicklung von Menschen und Organisationen. Balance heißt dabei nicht Ausgleich um jeden Preis. Es bedeutet die systemischen Zusammenhänge verstehen zu können und die von Klientinnen/Klienten, Familien, Organisationen oder Unternehmen als schwächend oder als hinderlich erlebten Blockaden zu beseitigen, um ein gewünschtes Ziel oder einen gewünschten Zustand zu erreichen.

Systemisches Denken

Unser Anliegen ist es, den Wert systemischer Arbeit zum Wohl und Nutzen der Menschen in allen Lebensfeldern transparent zu machen und zu steigern.

Unsere Mission ist es, die Entwicklung und Verbreitung eines weltoffenen und werteorientierten, den Gesamtzusammenhang begreifenden Systemverständnisses sowie die Erweiterung systemischer Denk- und Handlungskompetenz allumfassend zu fördern.

Unsere Vision ist es, professionelle, systemische Potentialarbeit mit Menschen und in Organisationen in allen Bereichen des politischen, wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Lebens fest zu verankern.

Systemische Potentialarbeit

Betrachtet man unter dem systemischen Gesichtspunkt Unternehmen, Organisationen und die Menschen, die darin tätig sind, so stehen uns heute zahlreiche wirksame Strategien und Methoden zur Verfügung für eine systemische Potentialarbeit und Weiterentwicklung von Unternehmen, Organisationen, Führungskräften und Teams.

Die systemische Potentialarbeit kann auf verschiedenen Ebenen stattfinden. Je höher die Ebene, desto größer der Wirkungsgrad und Einfluss auf die nachfolgenden Ebenen.

Die vier Potential-Ebenen des Denkens, Verhaltens und Fühlens
  1. Sinn und Spiritualität:
    Wozu gehen wir unseren (Lebens-)Weg und wohin soll er uns genau führen? Wofür und mit wem setzen wir unsere Lebenskraft, unsere Leistungen, Innovationen und Ressourcen ein? Woraus ergibt sich die Daseinsberechtigung des Unternehmens, und was würde dem Markt fehlen, wenn es das Unternehmen nicht gäbe?
  2. Werte:
    Der Bezug auf Einzigartigkeit und Genialität: Sie sind die treibenden Kräfte hinter der Frage, warum etwas wichtig und wertvoll ist. Sie stehen u.a. hinter dem Sinn des Arbeits-Lebens und manifestieren sich in der Frage: Warum tue ich etwas?
  3. Glaubenssätze und Überzeugungen:
    Der Bezug auf den Fokus und die Qualität des Denkens, Fühlens, Erlebens und Handelns: Wie sehen, bewerten und handeln wir in unserer Welt; wie die Anderen – und wofür? Glaubenssätze geben vor, wie die eigenen Rollen und die eigene Identität in diesem Kontext empfunden werden. Sie sind Generalisierungen über Ursachen, Bedeutung, unser Verhalten, unsere Fähigkeiten, unsere Rollen, unsere Grenzen, die Welt.
  4. Umwelt und Verhalten:
    Der Bezug auf die Exzellenz im System: Wer denkt, fühlt, erlebt und tut was und wie? Es geht um sinnhaftes und exzellentes Denken und Handeln, bezogen auf ein Ziel. Die jeweilige Exzellenz entsteht in der Umsetzung von Eigenschaften wie Leidenschaft, Überzeugung, Mut und Integrität.

Wir möchten mit der Dachgesellschaft SCGD das Streben nach breiter systemischer Kompetenz im Allgemeinen und nach systemischer Potentialarbeit im Besonderen fördern und verbreiten. Dafür betrachten wir die üblichen Abgrenzungen zwischen den Berufs- und Tätigkeitsbezeichnungen systemisch arbeitender PraktikerInnen als fließend. Ein gut ausgebildeter Coach wird immer auch mit Elementen aus der (systemischen) Beratung, dem Verhaltenstraining oder der Mediation arbeiten – und umgekehrt. Letztendlich entscheidend ist stets, die hinter der systemischen Arbeit stehende Intention des Coaches,  der TherapeutIn, BeraterIn, TrainerIn oder SupervisorIn für das Wohl seiner bzw. ihrer Kundinnen/Kunden und Klientinnen/Klienten.

Für die SCGD und deren Mitglieder bildet die Grundlage aller systemischen Arbeitsansätze eine systemische und humanistische Grundhaltung, welche:

  • Jedem Menschen das gleiche Recht auf persönliche Freiheit und ein selbstbestimmtes Leben einräumt.
  • In jeder Art der Begleitung von Klientinnen/Klienten eine gleichberechtigte und sich gegenseitig unterstützende Beziehung zwischen allen Beteiligten im Fokus hat.
  • Durch Respekt vor der Autonomie des Individuums geprägt ist. Das heißt insbesondere auch: In jedem systemischen Begleitungsprozess hat bei voller Autonomie ausschließlich die Klientin/der Klient die vollständige Hoheit über den kompletten Begleitungsprozess.
  • Von tiefer Wertschätzung gegenüber Menschen und deren Systemen, in denen sie leben und wirken, geprägt ist.

Unser Ziel und Anspruch ist es, die ganzheitlich systemische Potentialarbeit stets am höchsten Wohl aller auszurichten.

Hier findest Du die ethischen Grundsätze der SCGD-Community und Ihrer Mitglieder.

Das SCGD-Cube-Modell

„Alles sollte so einfach wie möglich sein. Aber nicht einfacher.“ Albert Einstein

Systemische Potentialarbeit und Systemisches Coaching neigen ohne ein Erklärungsmodell schnell zu Komplexität. Deshalb bedarf es eines allgemein gültigen Referenzmodells, mit dem Organisationen und Systeme aller Art beschrieben und gestaltet werden können. Wir haben dafür ein Modell entwickelt, mit dem – unabhängig von Thema, Kontext und der jeweiligen Berufsbezeichnung der AnwenderIn – auch komplizierte oder starr erscheinende Vernetzungen, Verknüpfungen und Wechselwirkungen einfach und veränderbar dargestellt und Probleme und Blockaden (auf-)gelöst werden können. Dieses innovative Modell bietet die Möglichkeit, sowohl für Individuen und Familien als auch für Unternehmen und Organisationen jedwedes Thema systemisch darzustellen, zu analysieren und zu behandeln: das SCGD-Cube-Modell.

wuerfel_dgsc_0321-zugeschnitten

Einführung

Wer kennt ihn nicht, den von Rubik 1974 erfundenen 3× 3× 3-Zauberwürfel, bei dem es im Rahmen eines der schönsten und schwierigsten Permutationspuzzle darum geht, einen aus der Ordnung geratenen Würfel wieder in seine harmonische Grundstellung zu bringen, nachdem die farblich unterschiedlich eingefärbten Seiten in eine zufällige, die Farben vermischende Stellung gedreht wurden. Diese Aufgabe erscheint zunächst unlösbar. Hat man jedoch erst einmal Kenntnis über eine der zahlreichen Lösungsstrategien, so lassen sich diese, unabhängig von der Ausgangssituation, immer wieder reproduzieren und ermöglichen, stets zuverlässig, relativ einfache Lösungen.

Das SCGD-Cube-Systemmodell geht von folgenden vier Grundannahmen aus:

  1. Um ein Ereignis, einen Zusammenhang, eine Beziehung oder ein vernetztes Problem und seine Lösung systemisch darstellen zu können, braucht man „ein Innen“ und „ein Außen“.
  2. Um die verschiedenen sichtbaren und unsichtbaren Systemkomponenten und ihre Beziehungen zueinander erkennen und somit beschreiben zu können, müssen diese in einen nachvollziehbaren und wahrnehmbaren Zusammenhang gebracht und so für die gewünschte Systemarbeit verfügbar gemacht werden. Dafür wählt unser Cube-Modell die Grundform des Würfels; sie ist zur Darstellung von komplexen Systemen bestens geeignet.
  3. Jeder Ecke des Cube-Modells sind bestimmte dominierende Grundqualitäten zugeordnet, mit denen sich jedwedes Thema abbilden und somit sichtbar (und damit veränderbar) werden lässt.
  4. Die sich horizontal, vertikal oder diagonal gegenüberliegenden Punkte im Würfel bilden jeweils Beziehungslinien ab. An diesen entlang kann die Analyse, Diagnose, Beschreibung, Beratung und Veränderungsarbeit im jeweiligen System erfolgen.

Den Ecken des SCGD-Cube-Modells werden folgende Grundqualitäten zugeordnet:

Punkt 1: Systemqualitäten Handeln, Umsetzen, Bewegung, Durchsetzungskraft.
Punkt 2: Systemqualitäten Fühlen, Intuition, Weisheit innerer Instanzen und Balance.
Punkt 3: Systemqualitäten Träumen, Erfinden, Spielen, Abenteuer.
Punkt 4: Systemqualitäten Erkennen, Verstehen, Ordnen, Strukturieren, Ziele erreichen.
Punkt 5: Systemqualitäten Selbstwert, Liebe, Sexualität.
Punkt 6: Systemqualitäten Sinn, Leben, Tod, Spiritualität.
Punkt 7: Systemqualitäten Soziales, Kommunikation, Lehren und Heilen.
Punkt 8: Systemqualitäten Denken, Anerkennung, Macht, Geld, Wohlstand, Status.
Punkt 9: Im Zentrum des SCGD-Cube-Modells ist ein Synergiepunkt verortet. Das ist der Ort des Zusammenwirkens aller 8 Systempunkte. Hier finden sich die Energien der Vision, des Denkens, des Herzens und die Fähigkeit, sich einzulassen und einzuschwingen.

Was leistet das SCGD-Cube-Modell?

Durch die Anordnung dieser Grundqualitäten und deren systemischen Verbindungen im SCGD-Cube-Modell lässt sich jedes Thema systemisch abbilden, erklären – und in diesem Rahmen verändern.

Ob in der Arbeit mit Unternehmen, Institutionen, Teams, Einzel-Klientinnen/Klienten, Kindern und Jugendlichen, Paaren oder Familien: Um herauszufinden, was letztendlich das eigentliche systemische Thema mit dem aktuell größten Veränderungs- und Entwicklungspotential hinter den jeweiligen Symptomen und Wiederholungsmustern ist, muss der erlebte und als relevant erachtete Ist-Zustand abgebildet und sichtbar gemacht werden. Der Modell-Rahmen des SCGD-Cube-Modells ermöglicht genau das für jedes Thema und Anliegen. Auf dieser Basis lassen sich ursächliche Verstrickungen und Blockaden erkennen und auflösen.

Die besondere Qualität des SCGD-Cube-Modells ist es also, die mannigfaltigen und stets vorhandenen, aber nicht sichtbaren Einflüsse, Wechselwirkungen und Beziehungen in allen Lebensbereichen zu erkennen, analysieren, ausbalancieren und zielgerecht verändern zu können.

Werde jetzt Mitglied in der SCGD.

Nach oben scrollen